Die Kürassiere führten als Hauptwaffe den Kürassierpallasch oder auch Kürassierdegen. Eine Waffe mit gerader Klinge. Die Unterscheidung ob Pallasch oder Degen ist dahingehend zu finden, dass die Pallaschklinge einen Rücken und somit nur eine Schneide hat, der Degen hingegen hat eine zweischneidige Klinge ohne Rücken. Trotz des eindeutigen Unterscheidungsmerkmals werden oft beide Bezeichnungen überlappend verwendet.
Gegen Ende der Regierungszeit von König Friedrich I. führten die Kürassiere einen Degen mit gerader zweischneidiger Klinge. Dieser hatte einem Gefäß mit Bügel und Stichblatt, jedoch ohne Korb. Die Scheide war aus Leder noch ohne Messingbeschläge und hing an einem 5 cm breiten Gehenk von gelben Leder in einer sog. Degentasche.
1732-34 kam es unter Friedrich Wilhelm I. zur Einführung eines drei Pfund schweren Degens mit einer knapp 1m lange Klinge. Auf dem messingnen Gefäß hatte dieser ein überkronten brandenburgischen Adler mit FWR auf der Brust abgebildet. Der Degen wurde an einem breiten ledernen mit Tressen besetzten Koppel über dem Kollett getragen. Die Scheide war aus lederbezogenen Holz mit Messingbeschlägen, die Offiziere hatten vergoldete Messingbeschläge, ebenso waren deren Degengefäße vergoldet. Eine neue Trageweise der Scheide an 4 Ringen mit Trag- und Schleppriemen wurde ebenfalls eingeführt, dazu für die Mannschaften Säbeltaschen ausser für die Trompeter. Offizier trugen bis 1734 nur den Interimsdegen mit Parierstange unter dem Stichblatt. Zur Regierungszeit Friedrich des Großen hatte der Adler auf dem Gefäß dessen Initialen FR auf der Brust. Nach dem siebenjährigen Krieg erhielten die Regimenter mit silbernen Abzeichen Degenscheiden mit Stahlbeschlag, die anderen Regimenter behielten die vergoldeten Messingbeschläge. Bis 1789 waren bei Mannschaften und Offizieren der GdC der Degenkorb versilbert. Ab 1795 wurden die Klingen mit Rücken versehen, was durch das Anschleiffen einer Schneide zum Rücken oder durch Ersatz der Klinge erreicht wurde.
Bei der Reorganisation 1808 behielten die Kürassier- Offiziere den bisherigen Pallasch mit Adlerkorb mit ab 1809 voll-eisernen Scheiden an einem weissen Glanzlederkoppel bei. Dieses ohne Tressenbesatz nach Art der Husaren-Offiziere, auch die Säbeltaschen fielen 1809 fort. Während der Befreiungskriege wurden um 1814-15 französische (mit drei Terzbügel) und russische Pallaschmodelle (mit zwei Terzbügel) eingeführt. Dabei kamen französische Beutestücke des "sabre de modele de l'An IX et XIII" genannt Kürassierdegen französische Form (unter der Bezeichnung M1817 eingeführt) zur Verwendung. 1816 erfolgte die Schwärzung der Interims-Degenscheiden (kleiner Degen). Zum 16.06.1819 wurde der M1817 vom GdC und den Kürassierregimentern 1,3,6 und 7 getragen. Der russische Pallasch von den Kürassierregimentern 2,4,5 und 8. 1843 wurde die russische Degenform mit kleinen Detailveränderungen neu aufgelegt und im Jahre 1845 als Modell M45 (n.M.) eingeführt. Um 1850 führten das Gardekürassierregiment und das brandenburgische Kürassierregiment No. 6 dieses Modell.
Ab 1861 wurde ein neuer Degen-Typ in Anlehnung an das französische Muster aufgelegt und allein an das Regiment der GdC ausgegeben. Dieser hatte drei flach verlaufend ausladende Terzbügel die jedoch ohne die Pratzen direkt am Stichblatt enden.
Die im Feldzug 1870/71 gegen Frankreich eingebrachten Waffen z.B. "sabre de cavalerie de réserve" und "sabre de dragons" vom Typ "Mle 1854" wurden lt. AKO vom 5. August 1876 bei allen Kürassierregimenter bis auf dem der Gardekürassiere eingeführt. Die zwischen 116-119cm langen Waffen erhielten die offizielle Bezeichnung M54, sind aber auch in der Literatur als M1876 benannt. Mit AKO vom 05.Februar 1880 wurde die Genehmigung zu einem Kürassier Offiziersdegen gegeben, welcher in seiner Ausführung sich an den M54 anlehnte. Er war feiner gearbeitet, hatte stärker geschwungene Terzbügel, ein leicht geknicktes Griffstück sowie eine verschraubbare Griffhülse im Gegensatz zu den vernieteten Mannschaftsstücken. Die später in dieser Ausführung neugefertigten Degen (welche auch unter der Bezeichnung M54 liefen) konnten von Mannschaften aller Regimenter als Extrastücke erworben und getragen werden. Die Mannschaftsversion war jedoch mit vernieter Griffhülse und einem kleinerem Gefäß. Mit der AKO vom 10. Januar 1895 viel der untere Ring an der Degenscheide und der Schleppriemen am Koppel bei den Mannschaften bis auf die GdC fort. Lt. der AKO vom 05. März 1896 wurden die M54 auf die Länge der KD89 (Degenlänge ca. 100cm) gekürzt. Mittels Brünierung wurde der AKO vom 15. Juni 1905 zur dunklen Einfärbung der Scheiden Rechnung getragen. Mit der AKO vom 03. November 1911 fiel auch der Schleppriemen des Koppels und der zweite Ring der Offizierdegenscheide fort. Nach Kriegseintritt 1914 wurde mit der AKO vom 09.November 1914 der Ersatz der Kavalleriedegen durch aufpflanzbare Seitengewehre bestimmt. Diese Ordre wurde nur teilweise und erst im Laufe des Jahres 1915 umgesetzt, wobei einzelne Regimenter 1916 die Degen aus der Etappe wieder zurück erhielten, da diese sich im Einsatz auf dem Pferde bei Verlust der Lanze bewährten. Mit Erlass vom 15. September 1915 behielten offiziell die Kavallerie-Offiziere und die nicht mit der Lanze bewaffneten Unteroffiziere den Kürassierdegen. Zum Ende des Weltkrieges wurden einige Regimenter in Schützeneinheiten umformiert und mussten so doch noch vor der Auflösung die Degen abgeben. |
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