Das Jahr 1740, das der Thronbesteigung Friedrichs des Großen, ist auch das Gründungsjahr des Regiments der Gardes du Corps. Zunächst wurde nur eine Eskadron gebildet, die in der Armeeliste den ersten Rang in der preußischen Armee erhielt. Sie sollte nicht nur die persönliche Leibwache des Königs sein, sondern auch eine Mustereskadron für die ganze Kavallerie, besonders in der Zeit zwischen dem ersten und zweiten Schlesischen Kriege, als der König die Kavallerie, die bekanntlich in der Schlacht von Mollwitz versagt hatte, neu organisierte. An der Schlacht von Mollwitz hatte die Eskadron nicht teilgenommen, da sie sich in der Neuformation befand.
In der Schlacht von Hohenfriedberg nahmen die Gardes du Corps 7 Standarten und 5 Fahnen im Verein mit dem Kürassier-Regiment Prinz von Preußen. Ebenso tat sich die Eskadron in der Schlacht von Soor hervor. Zur Belohnung für ihre glänzende Haltung schickte der König sie mit den Trophäen der beiden Schlachten nach Berlin.
1756 rückten die Gardes du Corps mit dem Könige wieder ins Feld und nahmen hervorragend an der Schlacht von Lobositz teil. Nach der Kapitulation der sächsischen Armee wurden zwei weitere Eskadrons gebildet, zunächst aus Sachsen, die aber dann als unzuverlässig gegen ausgesucht tüchtige Inländer ausgetauscht wurden.
In der Schlacht von Kolin bildete auf dem Rückzuge die nunmehrige Leib-(erste) Eskadron den unmittelbaren Schutz des Königs. Bei Roßbach erntete das nunmehrige Regiment der Gardes du Corps neue Lorbeeren ; 4 Standarten, 2 Paar Pauken und 7 Kanonen, am folgenden Tage noch 2 weitere Haubitzen und 5 Kanonen waren seine Trophäen. Bei Leuthen nahm das Regiment zusammen mit dem Regiment Gensdarmes 15 Kanonen nebst einigen Fahnen und Standarten und hieb das Regiment Jung-Modena fast ganz zusammen.
Zorndorf brachte dann die glänzendste Waffentat des Regiments, denn hier wurde die Schlacht durch das Eingreifen der Gardes du Corps entschieden. Ihr Kommandeur von Wakenitz sprach das stolze Wort:
,,Ich will nicht, daß eine Bataille verloren sei, bevor die Gardes du Corps des Königs attackierten. Ich attackiere."
Fünf Fahnen und 15 Geschütze waren die Beute des Regiments. Auch bei Torgau war es zugegen, scheint aber trotz ziemlicher Verluste, die es nach einem Bericht durch Artilleriefeuer erhielt, nicht zu einem Einsatz gekommen zu sein.
Unter Friedrich Wilhelm dem Zweiten nahmen die Gardes du Corps an dem Feldzuge gegen Polen 1794 teil.
Friedrich Wilhelm der Dritte vermehrte sie um zwei auf fünf Eskadrons.
Die Eskadrons zerfielen damals in zwei Kompagnien, die etwa einer Halbeskadron entsprachen, eine Einteilung, die erst im Jahre 1888 von Kaiser Wilhelm II. aufgehoben worden ist. In dem Unglücksjahr 1806 kämpfte das Regiment unter seinem Kommandeur v. Zawadsky tapfer, seiner alten Tradition entsprechend. Es attackierte zweimal unter großen Verlusten, aber ohne Erfolg, bei Auerstädt. Der Garde du Corps Schimitatis rettete die Standorte der 4. Eskadron. Auf dem Rückzuge bewahrte das Regiment gut seine Ordnung und gelangte, eines der wenigen, als geschlossener Truppenteil nach Königsberg. Es hatte dann mehrfach Gelegenheit, dem Feinde schweren Schaden zuzufügen, obgleich es bei Preußisch-Eylau und Friedland nicht mit dabei war. Bei der Begegnung der Königin Luise mit Napoleon in Tilsit hatte das Regiment die Ehre, zu ihrer Bedeckung zu dienen.
Infolge der Neuformation wurden die Gardes du Corps auf 4 Eskadrons reduziert, doch wurde dem Regiment 1810 die Leib-Ulanen-Eskadron, 1811 die sogenannte Normaleskadron, bestehend aus einer Husaren und einer Dragoner-Kompagnie, zugeteilt. Als aus letzteren beiden Eskadrons 1813 in Breslau das leichte Garde- Kavallerieregiment gebildet wurde, wurde dem Regiment eine Garde-Volontär-Kosaken-Eskadron angegliedert, meist schlesische Edelleute mit ihren Dienern.
In dem nun folgenden Feldzuge wurde das Regiment in der Schlacht von Groß-Görschen zweimal eingesetzt. Einmal auf Befehl des kommandierenden russischen Generals Graf von Wittgenstein auf feindliche Artillerie, das zweite Mal in der Nacht, um den Rückzug der Armee zu decken und die Verfolgung des Feindes auf- zuhalten. Dieser zweite Angriff hatte dann auch den Erfolg, daß der Feind seine Truppen über Nacht unter Gewehr stehen ließ und daher am nachsten Tage nicht an Verfolgung denken konnte. Der Verlust des Regiments betrug: 4 Offiziere, davon 2 tot, 104 Unteroffiziere und Mannschaften, davon 30 tot, und 169 Pferde. Unter Zurechnung der Volontär-Garde-Kosaken-Eskadron erhöhte sich der Verlust auf 5 Offiziere, 175 Unteroffiziere und Mannschaften und 244 Pferde.
Die Gardes du Corps nahmen dann noch an den Schlachten von Bautzen und Haynau, in der der Kommandeur des Regiments, Oberst von Bockum-Dolffs, fiel, teil, desgleichen an der Völkerschlacht von Leipzig und 1814 an den Schlachten bei La Rothiere und Arcis sur Aube. Es zog am 31. März dann mit in Paris ein.
Die sich schnell überstürzenden Ereignisse der 100 Tage brachten es mit sich, daß das Regiment 1815 nicht an der Schlacht von Belle- Alliance teilnehmen konnte. Aber am 22. Juli machte es den zweiten Einzug in Paris unter dem Monarchen mit.
Nach dem Jahre 1815 bildeten die Gardes du Corps mit dem neu errichteten Garde-Kürassier-Regiment zusammen die 1. Garde-Kavallerie-Brigade. Die nun folgende lange Reihe von Friedensjahren wurde fleißiger Arbeit gewidmet. Im Jahre 1835 nahmen Leib- und 2. Kompagnie des Regiments mit Standarte und Trompeterkorps an den gemeinsamen Manövern russischer und preußischer Truppen bei Kalisch teil. Im Jahre 1848 bewies das Regiment, wie selbstverständlich, seinem Könige unerschütterlich die gelobte Treue.
An dem Feldzuge von 1864 nahm das Regiment nicht teil. 1866 rückte es im Verbande des Gardekorps in Böhmen ein. Kommandeur war Graf Friedrich von Brandenburg. Für den 28. Juni wurde es aber dem Korps Steinmetz unterstellt und war daher bei der Schlacht von Skalitz zugegen. Leutnant Graf Richard Dohna nahm mit dem ersten Zuge der 2. Eskadron (3. Kompagnie) 33 österreichische Jäger vom 5. Jägerbataillon, darunter 5 Offiziere, gefangen. Im Gefecht bei Schweinschädel befand sich das Regiment im Brigadeverbande am rechten Flügel der Infanterie, ohne eingesetzt zu werden. Bei Königgrätz hatte es Verluste an Mannschaften und Pferden durch Artilleriefeuer.
1870 rückten die Gardes du Corps unter Führung ihres Kommandeurs, des Oberst v. Krosigk, am 1. August ins Feld. In der Schlacht von St. Privat befanden sie sich im Brigadeverbande zuerst in der Nähe der Höhe von Jouaville und dann nördlich St. Marie-aur-chènes. Bei Sedan hatte das Regiment einige Verluste; es stand während der Schlacht in der Nähe von Fleigneux und Jlly. Nach Sedan hatte das Regiment ziemlich unter Ruhr und Typhus zu leiden. Während der Belagerung von Paris bestand der Dienst hauptsächlich, neben Exerzierübungen, in Patrouillen und Requisitionen. Doch nahm die 3. und 5. Eskadron auch an dem Ausfallgefecht am 21. Dezember (2. Gefecht bei Le Bourget) teil. Nach der Einnahme von Paris war das Regiment bei der Parade auf dem Longchamps mit zwei kombinierten Eskadrons beteiligt. Am 16. Juni erfolgte dann der Einzug in Berlin.
Das letzte Mal vor dem großen Kriege standen die Gardes du Corps im Herbst 1913 geschlossen vor Sr. Majestät in Parade, da die Frühjahrsparade 1914 wegen schlechter Witterung ausfiel.
Am Abend des 3. August rückte das Regiment als das Erste der Potsdamer Garnison und des Gardekorps ins Feld. An Stelle des zum Chef des Stabes des Gardekorps ernannten Oberstleutnant Graf von der Schulenburg trat der Oberstleutnant von Kleist an die Spitze des Regiments. Am 10. August überschritt dasselbe im Verbande der Garde-Kavallerie-Division, welche zum H. K.-K. I gehörte, östlich Bras die belgische Grenze.
Der geringe zur Verfügung stehende Raum erlaubt es nicht, auf die nun folgenden, fast täglichen Kämpfe näher einzugehen. Die Gardes du Corps nahmen an allen Gefechten des H. K.-K.I auf dem Vormarsch zur Marne teil, besonders am 28. August östlich von St. Quentin bei Neuville. Hier wurde vom Regiment, in Verbindung mit den Radfahrern der Garde-Jäger, das 10. französische Territorial Regiment zurückgeworfen und völlig aufgerieben. Am 7. September erreichten die Gardes du Corps ihren Paris zunächst gelegenen Punkt bei La Ferté-Gaucher. Nach Beendigung der Marneschlacht kam aber beim Regiment ein Gefühl des Rückzugs nicht auf, da der Eindruck vorwog, daß eine Frontverlängerung nach Norden, um die Flanken zu sichern, notwendig sei. Hierbei kam es immer wieder zu neuen Kämpfen, von denen nur die wichtigsten hervorgehoben werden können, wie: am 8. September am Petit Morin, bei Sablonnières, und dann später vom 11. bis 13. Oktober die Gefechte bei La Bassée und Givenchy, in welchen La Bassée, im Verein mit den Garde-Kürassieren, von der Garde du Corps genommen wurde. Bei dieser Gelegenheit erbeutete das Regiment 2 englische Maschinengewehre. Alle diese Kämpfe und Bewegungen fanden ihren Abschluß am Yserkanal.
Aus der nunmehr erstarrten Front wurde die Garde-Kavallerie-Division und mit ihr das Regiment an die belgisch-holländische Grenze zurückgezogen, da unter den fortwährenden Kämpfen und Marschleistungen sowohl Mannschaften wie Pferde stark gelitten hatten und auch nicht unerhebliche Verluste eingetreten waren. Die nun folgende Zeit unfreiwilliger Muße wurde von allen schmerzlich empfunden; um so größer war die Freude, als am 2. Juli 1915 das Regiment im Verbande der Garde-Kavallerie-Division nach dem östlichen Kriegsschauplatz entsandt wurde. Hier bot sich dem Regiment wieder Gelegenheit zu neuen Taten. Oberstleutnant von Kleist war wieder in den Generalstab gekommen; an seine Stelle war Prinz Solms getreten, der auch lange im Regiment gestanden hatte.
In der Gegend von Jaroslau ausgeladen nahm das Regiment teil an den Durchbruchsschlachten am Wieprz, dann bei Cholm, bei Wytyczno und Corchow. Zu einem besonders energischen Eingreifen kam es bei der Eroberung von Cholm, Biala und Kobryn, wo das Regiment mehrmals Gelegenheit hatte, den Feind auf seinem Rückzug zu verfolgen und ihn so lange festzuhalten, bis die nachrückende Armee ihn von neuem angreifen konnte. In diesem Rahmen sei erwähnt: das Gefecht bei Chojeniec-Borowo am 30.7. 15 und bei Zawieprzyce-Wolka am 4. 8. 15. Auch an der Einnahme von Brest- Litowsk war das Regiment in Ehren beteiligt, als es nördlich Janow am Bug den Russen am Überschreiten des Flusses hinderte. Schließlich blieb die deutsche Front an der Jasiolda stehen und die Garde-Kavallerie-Division ging nördlich Pinsk-Oginski-Kanal in Stellung. Das Regiment stand am linken Flügel in der Linie Stawok-Kritutschizy. Hier blieb es etwa 1,5 Jahre in russischer Winterkälte und fieberschwerer Sommerhitze der Pripjet-Sümpfe. Patrouillen-Unternehmungen gegen die russischen Stellungen und artilleristische Feuerüberfälle der Russen waren die einzigen Kampfhandlungen.
Endlich, im Frühjahr 1917, wurde das Regiment herausgezogen und konnte nach einem kurzen Einsatz in der Gegend von Newel im Sommer 1917 wieder am Bewegungskrieg teilnehmen. Das Regiment dankte dies dem Obersten von Arnim, der das Regiment übernommen und persönlich bei der Obersten Heeresleitung um eine den Traditionen des Regiments entsprechende Verwendung gebeten hatte. Das Regiment machte nun im Verbande der Leib-Husaren-Brigade die Kämpfe mit, welche am Sereth zur Befreiung Ostgaliziens führten. Das war eine Zeit besonders günstiger kavalleristischer Möglichkeiten für das Regiment. Es gelang, über 14 Tage weit vor infanteristischen Truppenteilen, den Feind in scharfem Nachdrängen nach erfolgtem Durchbruch bei Zalozce am 20. 7. 1917 zu verfolgen und ihm Abbruch zu tun, so daß die nachrückende Infanterie völlig entlastet wurde. Zu besonders heftigen Kämpfen kam es hier bei Mogielnica am 24. 7. 17, bei Kossow am 25. 7. 17, bei Biala am 26. 7. 17, bei Borszczow am 28. 7. 17, bei Wolkowec am 29. 7. 17 und bei Puklaki am 30. 7. bis 2. 8. 17. Nach Abschluß der Operationen kam das Regiment in die Gegend von Riga und fand dort bei der Offensive Verwendung. Der Durchbruch erfolgte bei Uxküll südlich Riga Das Regiment wurde sofort im Verbande der Leib Husaren-Brigade zur Verfolgung angesetzt. Die unter harten Kämpfen damit endete, daß der gesamte russische Train und Artilleriepark auf der Abzugsstraße Riga-Wenden gefaßt wurde. Die Beute war unübersehbar und dies wohl einer der schönsten Erfolge des Regiments im Weltkriege. Den Abschluß der Operationen bildete eine Parade vor S. M. dem Kaiser bei Rodenpois, das letzte Mal, daß das Regiment vor seinem allerhöchsten Chef stand. Hierauf sicherte das Regiment den Bau eines Brückenkopfes bei Sunzel nördlich Friedrichstadt und hatte verschiedentlich Kämpfe mit den Russen zu bestehen.
Im Oktober 1917 wurde dann das Regiment in die Gegend von Kowno-Lida zur Bandenbekämpfung verlegt. Bei der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten Januar 1918 eroberte es Minsk, wo große Mengen Waffen- und Munitions-Depots erbeutet wurden, stieß bis Orscha vor und wurde dann nach Südrußland verladen, wo es in der Ukraine, in der Gegend von Gomel, am Seim und Dnjepr und östlich hier- von die Demarkationslinie gegen die Bolschewistenfront zu halten hatte und überall dort Verwendung fand, wo die Lage besonders kritisch war und eine unbedingt zuverlässige Truppe erforderte. Die Revolution fand das Regiment in Jampol. Hierauf wurde es nach Kiew zum Schutze des Oberkommandos verlegt. Der Rückmarsch durch das winterliche, durchaus feindlich gesinnte Rußland wurde in tadelloser Haltung zurückgelegt. Es kam noch zu einem heftigen Gefecht am ersten Tage nach dem Abmarsch des Regiments aus Kiew nach der Heimat wo die Bolschewisten dem Regiment den Rückzug abschneiden wollten. Durch die gute Haltung der Gardes du Corps ward dieser Widerstand schnell überwunden. In voller Disziplin rückte das Regiment im Februar 1919 in Potsdam ein. In der Stunde höchster Not war es durch ungeheure Entfernung von seinem König und Aller höchsten Chef getrennt gewesen, aber es hatte ihm die Treue gehalten.

In der langen Zeit seines Bestehens ist das Regiment der Gardes du Corps dem preußischen Königshause immer besonders verbunden gewesen. Vom Tage seiner Gründung an war der König von Preußen Chef der Leibeskadron und des Regiments. In guten und schlechten Zeiten hatten die Gardes du Corps in unverbrüchlicher Treue zu ihrem Könige und Chef gestanden. Möge der Tag nicht mehr fern sein, an dem die am Sarge Friedrichs des Großen niedergelegte Standarte der Gardes du Corps wieder auferstanden dem Regiment voranweht, der Geist des großen Königs wieder Deutschland erfüllt und die Gardes du Corps ihrem König und Chef wieder zujubeln können.