In Wien, wo König Friedrich Wilhelm III. von Preußen sich nach beendetem Feldzug von 1813-14 anläßlich des Wiener Kongresses aufhielt, befahl Seine Majestät durch Allerhöchste Kabinetts-Ordre vom 21. Februar 1815 die Vermehrung der preußischen Gardekavallerie um 3 Regimenter. Eines dieser neu aufgestellten Regimenter war das Garde-Kürassier-Regiment. Es wurde aus der Garde-Ulanen-Eskadron, der Garde-Kosaken-Eskadron und aus zwei Eskadrons des Schlesischen National-Kavallerie-Regiments gebildet.
Der erste Kommandeur des Regiments war der Major Freiherr von Krafft. Unter seinem Kommando rückte es im Frühjahr des selben Jahres ins Feld, zog mit der Garde am 23. Juli in Paris ein und defilierte dort auf dem Platze Ludwigs XV. vor den drei verbündeten Monarchen.
Eng verwachsen mit seiner Garnison Berlin, sah das Regiment gute und böse Tage in der langen Friedenszeit nach den Freiheitskriegen an sich vorüberziehen.
Im Revolutionsjahr 1848 bewies es, wie selbstverständlich, die dem König gelobte Treue.
Am Feldzug 1864 nahm die Gardekavallerie nicht teil, dagegen rückte im Jahre 1866 das Gardekorps unter seinem Kommandierenden General, dem Grafen Friedrich von Brandenburg, der selbst aus dem Regiment hervorgegangen war, in Böhmen ein. Das Garde-Kürassier-Regiment kam zum ersten mal ins Feuer bei Skalitz, dann war es im Brigadeverbande am Gefecht von Schweinschädel und an der Schlacht von Königgrätz beteiligt. Im September 1866 kehrte es in die Garnison zurück.
Bald kam der große Krieg, der Deutschlands Einigung brachte: Am 1. August 1870 rückte das Regiment ins Feld. Zuerst nahm es an der Schlacht von St. Privat teil, obwohl es zum   Einhauen hier nicht kam. Später folgten nach mancherlei Gefechten die Schlacht von Beaumont und zuletzt die große Schlacht von Sedan. Im Winter 1870/71 lag das Regiment vor Paris. Im Juni 1871 rückte es wieder in Berlin ein.
Am 3. August 1914 wurde das Regiment beschleunigt mobil gemacht. Zuerst kam es im Verbande der Garde-Kavallerie Division nach dem Westen. An der luxemburgischen Grenze ausgeladen, überschritt es am 10. August unter Führung seines Kommandeurs, des Obersten Graf von Spee, die belgische Grenze. Dieser Tag brachte bei Sivret die erste Begegnung mit dem Feinde. Eine Patrouille des Leutnants Graf Lehndorff traf auf eine französische Dragoner-Eskadron und wurde von dieser attackiert. Beim Handgemenge schoß Graf Lehndorff den feindlichen Eskadronchef vom Pferde. Mehrere Franzosen fielen, aber auch unsere Patrouille hatte Tote und Verwundete.
Es folgte nun der große Siegeszug durch Belgien und Frankreich, der das Regiment bis tief in Feindesland hineinführte. Unter fortwährenden Kämpfen rückte es zuerst, nachdem die Ardennen hinter ihm lagen, bis an die Maas bei Dinant vor. Hier versuchte die Gardekavallerie sich den Übergang über diesen Fluß zu erkämpfen, doch standen hier so starke feindliche Kräfte, daß dies nicht möglich war. Von den vielen in dieser Gegend gerittenen Patrouillen gegen den Feind war die eine besonders erfolgreich, weil sie eine Meldung brachte, die politisch und strategisch höchst wichtig war. Der Verfasser dieser Zeilen hatte den Auftrag bekommen, gegen die belgische Festung Namur aufzuklären, und hatte das Glück, auf einer hart südlich dieser Festung über die Maas führenden Brücke einwandfrei französische Truppen festzustellen. Die Bedeutung dieser Meldung wurde ihm selbst erst später klargemacht.
Die Division schwenkte nun von Dinant aus nördlich, überschritt die Maas bei Huy, nahm an der Schlacht bei Mons teil und ritt dann westlich an Namur vorbei über St. Ouentin und über die Marne bis dicht an die Seine.
Weit vorn in Feindesland streiften die Patrouillen der deutschen Kavallerie. Bekannt sind die Erlebnisse der Fernpatrouille des Leutnants von Schierstädt. Angesetzt zur Sprengung der Bahn Nogent-Paris erfüllte sie ihren wichtigen und schwierigen Auftrag und suchte nun den Anschluß an das Regiment wieder zu gewinnen. Aber wo war dieses? Was niemand für möglich hielt, war eingetreten. Der verhängnisvolle Befehl zum Rückzug hatte den unvergleichlichen Siegeslauf der die deutschen Armeen bis über die Marne geführt hatte, gehemmt. Auch unser Regiment mußte den allgemeinen Rückzugsbefehl schweren Herzens befolgen. Die Patrouille Schierstädt, weit in Feindesland voraus, sah sich durch den langsam wieder vorrückenden Feind abgeschnitten. Am Tage in dichten Wäldern verborgen, nachts eine Lücke durch die feindlichen Linien erspähend, fiel sie endlich nach den größten Entbehrungen und Verlusten an Mann und Pferd dem Feind in die Hände. Die völkerrechtswidrige Behandlung, die dem Leutnant v. Schierstädt von den Franzosen zuteil wurde, bleibt unvergessen.
Anfang September stand der H. K.-K. 1 in der Lücke, die sich zwischen 1. und 2. Armee gebildet hatte. Hier stellte er sich, unterstützt durch seine Jäger und Schützen, dem nach folgenden Feinde entgegen. Die Garde-Kavallerie-Division bekam den Befehl, den Abschnitt des Petit Morin zu verteidigen. Das Regiment besetzte diesen Abschnitt östlich des Ortes Hondevillers. Wirklich gelang es, den Feind einen vollen Tag und eine volle Nacht aufzuhalten. Der Zweck war wenn auch unter großen Verlusten erreicht, denn dem Feinde war es nicht gelungen, in die Lücke zwischen den Armeen einzubrechen. Dann ging die Division bis an die Aisne zurück, wo das Regiment bei Goudelancourt in Stellung ging. Als die Front dann hier allmählich erstarrte, wurde die Division herausgezogen und in der Gegend von Péronne eingesetzt. Der große Wettlauf zum Meere hatte begonnen. Péronne, Lens, Lievin, die Erstürmung von La Bassée, die Erstürmung der Ferme von Givenchy durch den Rittmeister Freiherrn Erich v. Gagern, die Gefechte bei Warneton sind Ruhmestage des Regiments. Besonders schwere Verluste hatte das Regiment bei Warneton, bei Erstürmung der englischen Stellung durch die Eskadron des Rittmeisters Grafen von der Recke. Weiter ging es an den Yserkanal. Anstrengender Stellungsdienst folgte hier im überschwemmten Gebiet in kalten Novembertagen. Im Dezember 1914 wurde das Regiment herausgezogen und kam an die holländische Grenze. Neben Bewachungsdienst der Grenze wurde den Winter über zu Pferde exerziert.
Im Juli 1915 wurden die Garde-Kürassiere nach Galizien verladen. Hier machten sie unter vielen Gefechten den siegreichen Vormarsch der Armee Mackensen mit und erreichten im Herbst, an Brest-Litowsk vorbei, die Gegend von Pinsk. Bei dieser Stadt erhielt das Regiment an den Rokitnosümpfen eine weite Strecke zur Sicherung und zum Ausbau. Patrouillen und wage mutige Jagdkommandos beunruhigten und überraschten den Feind, drangen in seine Stützpunkte ein und erbeuteten Gefangene und Material. Ein besonders glücklich verlaufener Überfall auf den Feind war die Eroberung des russischen Stützpunktes Lysagora durch die vereinigten Jagdkommandos des Regiments, der Gardes du Korps und der 1.und 2.Garde-Dragoner.
Im Jahre 1917, als man allgemein hoffte, wieder zu Pferde Verwendung zu finden, traf das Regiment ein schwerer Schlag: es mußte seine Pferde abgeben. Niemand konnte damals voraussehen, daß hierdurch dem Regiment Waffenerfolge beschieden wurden, die sich unvergänglichen und berühmten kavalleristischen Waffentaten würdig zur Seite stellen. Als einziges Regiment der Gardekavallerie wurde es im Winter 1917/18 unter Führung seines Kommandeurs, des Obersten Grafen Schack von Wittenau, nach Frankreich verladen und erhielt hier seine Ausbildung als Sturmbataillon im Rahmen der neugebildeten Garde-Kaval- lerie-Schützendivision. Bei der großen Offensive bei Reims am 15.Iuli 1918 stürmte es die feindlichen Gräben und drang tief in die französischen Stellungen ein, vor denen es im Stellungskrieg schon wochenlang gelegen hatte.
Nach diesen äußerst verlustreichen Angriffen erhielt das Regiment neuen Ersatz und wurde dann an verschiedenen Stellen der Front eingesetzt. Im August erhielt es zur Verteidigung die Stelle der Front, wo diese im scharfen Winkel aus der Südrichtung in die Westrichtung umbog.   Hier bei Soiffons waren schwere Abwehrkämpfe zu bestehen. Unermüdlich trommelte der Feind, unermüdlich griffen seine Infanterie und Tanks die Stellung des Regiments an. Gelang es ihm, einzubrechen, wurde er im Gegenangriff wieder herausgeworfen. Uneinnehmbar war nach eigener Aussage der französischen Gefangenen, die diese dem Regimentsadjutanten Grafen Fincken-stein machten, die Stellung der "Garde blanche". Wir waren zusammen mit den Leibkürassieren, die neben uns lagen, erkannt und vom Feinde derart gefürchtet, daß dieser schließlich seine Angriffe an dieser Stelle nicht fortsetzte und die Stellung restlos in der Hand des Regiments blieb. Dieses wurde daraufhin lobend im Heeresbericht erwähnt.
Dann ging es zurück über den Chemin des Dames in die Gegend von Charleville, wo das Regiment, das vollständig zusammengeschossen war, wieder aufgefüllt wurde.
Bald sollte es wieder in schwersten Kämpfen in der Champagne und dann bei Rethel und am Sachsenwalde bei St. Fercheux Verwendung finden. Bis zum letzten Mann verteidigte es hier im Oktober 1918 unter Führung seines Kommandeurs, des Oberstleutnants von Tiedemann, in tagelangen, schweren Kämpfen, Schulter an Schulter mit den 8. und 11. Husaren seine Stellung. Fast aufgerieben durch schwerste Kampftage, wurde es Anfang November herausgezogen und neu aufgefüllt. Es machte nun den Rückzug zur Maas mit, bereit, wie man annahm, hier erneut dem Feinde Widerstand zu leisten.
Umsonst war aller Heldenmut unseres tapferen Heeres gewesen. Gerade als es darauf ankam, die Nerven zu behalten, versagte die Heimat. Nicht angekränkelt von revolutionärem Geist taten die Garde-Kürassiere ihre Pflicht, getreu ihrem Eide. In tadelloser Ordnung, in straffer Disziplin, die sich durch den Geist, der in den Trümmern des unbesiegten stolzen Regiments lebte, auch auf den zusammengewürfelten neuen Ersatz übertrug, zog das Regiment der Heimat
Die Toten des Regiments, Offiziere, Unteroffiziere und Garde-Kürassiere sind Zeugen, daß der Heldengeist der Väter im Regiment lebte, bis zum bitteren Ende, mochte es durch Belgien und Frankreich reiten oder über Rußlands Steppen, mochte es als Sturmtruppe im Trommelfeuer des westlichen Großkampfes vorstürmen oder bis zum letzten Atemzug die ihm anvertraute Stellung halten.
Das alte Garde-Kürassier-Regiment ist nicht mehr. Nur eine Eskadron des Reiterregiments 4 wahrt auf märkischem Boden, aus dem das Regiment über 100 Jahre seine Kraft zog, das Andenken dieses ruhmreichen Regiments der ehemaligen Gardekavallerie.