Kürassier - Regiment Nr. 5 gehörte zu den ältesten Kavallerieregimentern der preußischen Armee. Sein Stiftungstag war der 1. Mai 1717. Schon im 1. und 2. Schlesischen Kriege, vor allem aber im 7-jährigen Kriege zeichnete es sich wiederholt aus. Die Tage von Zorndorf und Kunersdorf waren Ruhmestage des Regiments.
Im Feldzug 1806/07 war es ihm nicht vergönnt, bei der Hauptentscheidung gegen Napoleon mitzukämpfen, es war vielmehr bei den Aufklärungs- und Rückzugsgefechten an der Weichsel und im südlichen Ostpreußen beteiligt. Bei Preußisch-Eylau kämpften Russen und Preußen unentschieden gegen eine doppelte Übermacht. Nach dem Unglückstage von Jena und Auerstädt war dies der erste Lichtblick. Das Regiment deckte den Rückzug und wich kämpfend auf Tilsit aus. Am Feldzug gegen Rußland 1812 nahmen 2 Eskadrons des Regiments in dem kombinierten Dragoner-Regiment Nr. 1 teil und fochten unter dem Oberbefehl des Marschalls Macdonald. Begeistert zog das Regiment 1813 in den Befreiungskrieg aus. Ein Ruhmestag wurde der 6. September. In der Schlacht bei Dennewitz attackierte das Regiment polnische Ulanen, eroberte eine französische Batterie zu 6 Geschützen und machte bei der Verfolgung des geschlagenen Feindes Hunderte von Gefangenen. Der Regimentskommandeur, Oberst v. Tresckow, und Major v. Kameke erhielten das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Anfang April 1814 stand das Regiment vor Paris. Nach der Landung Napoleons 1815 in Frankreich zog es unter seinem neuen Kommandeur, dem späteren Generalfeldmarschall Graf v. Wrangel, abermals über den Rhein bis nach Paris. Es hatte während des Feldzuges 22 Gefechte mitgemacht. 12 Offiziere und 119 Mann waren für die Befreiung des Vaterlandes gefallen. 1864 deckten die 5. Kürassiere die russische Grenze gegen Übergriffe polnischer Insurgenten. Den Feldzug von 1866 machte das Regiment im Verbande der Kavallerie-Division v. Hartmann mit, die der 2. Armee zugeteilt war. Während der Schlacht von Königgrätz fand es keine Gelegenheit zum Eingreifen. Erst am folgenden Tage ging die Kavallerie-Division zur Verfolgung vor. Der 15. Juli sollte für die 5. Kürassiere ein besonderer Ehrentag werden. An diesem Tage stieß man bei Tobitschau auf starken Feind, der energisch Widerstand leistete. Während die eigene Infanterie in der Front angriff, wurde die Kavallerie von Klobatowitz über den Blattafluß zum Angriff gegen die linke Flanke angesetzt. Der Ordonnanzoffizier der Kavallerie-Division, Premierleutnant v. Rosenberg, später General und Inspekteur der Kavallerien meldeten daß er auf den jenseitigen Anhöhen mehrere feindliche Batterien beobachtet habe, die im Kampfe mit den um Tobitschau fechtenden Truppen ständen und anscheinend ohne Bedeckung seien. Kurz entschlossen wagte der Kommandeur, Major v. Bredow, den beschwerlichen Übergang über den tief eingeschnittenen Flußlauf. Ein Zug der 4. Eskadron wurde aufgelöst gegen die Front der Artillerie angesetzt, die 2. Eskadron unter Rittmeister Schach v. Wittenau und die drei übrigen Züge der 4. Eskadron galoppierten in Zugkolonnen unter gewandter Ausnutzung des Geländes in die Flanke und attackierten gleichzeitig mit dem aufgelösten Zuge der 4. Eskadron. 17 Geschütze, 15 Protzen, 7 Munitionswagen, 2 Offiziere, 168 Mann und 157 Pferde fielen den "Eisenreitern" in die Hände. Von allen Seiten strömten dem Regiment Glückwünsche zu. Alle Zeitungen wußten von dem Ritt der 5. Kürassiere zu berichten. Mit Recht gedachte man jedes Jahr am 15.Juli der Taten des Regiments bei Tobitschau 1866.
1870 führte Major v. Arentschild das Regiment ins Feld. Dieses gehörte zur 8. Kavallerie- Brigade der 4. Kavallerie-Division, die der 3. Armee des preußischen Kronprinzen unterstand. Wenn dem Regiment auch ein Eingreifen in den Entscheidungsschlachten bei Metz und Sedan nicht beschieden war, so hatte es doch sonst vielfach Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Es bewährte sich stets in Aufklärung, Verfolgung und Verschleierung. Einzelne Teile des Regiments hatten wiederholt Gelegenheit, in abziehende feindliche Infanterie einzuhauen. Bei Artenay z. B. ritten am 10. Oktober 1870 die Leutnants v. Winterfeld und Böhmer mit 2 Kürassierzügen eine glückliche Attacke gegen französische Infanterie und machten 120 Gefangene. An 19 Schlachten und Gefechten nahm das Regiment teil. 62 Eiserne Kreuze 2. Klasse, 9 russische St.-Georgs-Orden 5. Klasse und ein Mecklenburgisches Verdienstkreuz wurden Angehörigen des Regiments verliehen. Auch in diesem Feldzuge hatten sich die 5. Kürassiere in jeder Beziehung bewährt. Das Regiment hat in seiner langen Geschichte stets mit kleinen Garnisonen vorliebnehmen müssen. Es stand in der Mark, in Preußen und Schlesien in Garnison. Am 1. April 1890 wurde das Regiment wieder nach Preußen zurückverlegt und stand mit dem Stabe, der 1., 4. und 5. Eskadron in Riesenburg, mit der 2. Eskadron in Rosenberg und mit der 3. Eskadron in Deutsch-Eylau.
In den Jahren 1914 und 1915 hat das Regiment schöne und ehrenvolle kavalleristische Aufgaben zu lösen gehabt. Unter Führung seines Kommandeurs, Oberst v. Rex, hat es sich allen, auch den schwierigsten Aufgaben gewachsen gezeigt. Meist im Verbande der 41. Kavallerie-Brigade und der 1.Kavallerie-Division, hat es Ost- und Westpreußens Grenzen geschützt, in der Verteidigung verschleiert, als Nachhut den Rückmarsch gedeckt, breite Lücken ausgefüllt, den Rücken einer mit verkehrter Front kämpfenden Armee gesichert (Tannenberg, Wysztyter See, Winterschlacht, Rückmarsch vom ersten Njemen-Vorstoß). Neben diesen defensiven Aufgaben hat es aber auch die Aufklärung vorgetragen und ist zur überholenden Verfolgung einer weichenden Armee tief in deren Flanke vorgestoßen (Gumbinnen und Masuren-Schlacht). Im Verbande des Kavallerie-Korps Garnier ritt es bis in den Rücken des Feindes vor, um ihm den Rückzug von Wilna zu verlegen.
In der Ruhepause vom November 1915 bis zum Juli 1916 versahen die 5. Kürassiere den Küstenschutz in Kurland. Anschließend wurden sie am Stochod eingesetzt (12. Juli bis 12. Oktober 1916). Hier stand der Stellungsbau im Vordergrund.
Als Rumänien auf die Seite unserer Feinde trat und der Einsatz deutscher Kräfte gegen diesen treulosen früheren Bundesgenossen nötig wurde, befand sich unter den hierfür bestimmten Truppen auch die 41. Kavallerie-Brigade und mit ihr Kürassier-Regiment Nr. 5. Diese gehörte zur 7. Kavallerie-Division, die mit der 6. das Kavallerie-Korps Schmettow bildete. Der rumänische Feldzug stellte das Regiment wieder vor schöne kavalleristische Aufgaben. Nach Versammlung in Siebenbürgen ging es nach Rumänien hinein. Nach den Schlachten bei Hermannstadt, Geisterwald, Kronstadt und am Rotenturm-Paß erzwang die 9. Armee unter General v. Falkenhayn den Durchbruch am Szurduk-Paß. Kaum war die Schlacht bei TarguIiu gewonnen, so ging die 7. Kavallerie- Division zur Verfolgung vor. Es war bitterkalt und der Schnee knirschte. Ohne Aufenthalt ritten die 5. Kürassiere über Ionesti und Poiana, wo sie durch überlegene rumänische Kräfte erhebliche Verluste erlitten, auf Craiova vor. Jeder Widerstand des Gegners wurde schnell gebrochen. Nach einem Ruhetag ging es am 29. November weiter über Malu-Spart bis zum Arges. Hier wurde in den ersten Dezembertagen erbittert gekämpft. Der Rumäne konnte aber seine Hauptstadt nicht mehr retten. Am 6. Dezember wurde das Regiment nördlich um Bukarest angesetzt und zur Verfolgung über Fundelele-Grindul-Filipesti vorgeschickt, wo die 7. Kavallerie-Division am 17. Dezember auf eine ausgebaute Stellung stieß, die erst nach planmäßigem Angriff genommen wurde. Bei Pitulati erreichte Kürassier-Regiment 5 am 5. Januar 1917 den äußersten Punkt in Rumänien.
Der rumänische Feldzug hatte aus Mann und Pferd das Letzte herausgeholt. 6 Wochen lang waren täglich Anstrengungen und Kämpfe zu bestehen, so daß die 5. Kürassiere nun dringend der Ruhe bedurften.
Die kavalleristische Tätigkeit, die für andere Reiterregimenter schon längst zu Ende war, war nun auch für das Regiment abgeschlossen. 2,5 Jahre lang hatte es im Sattel und im Fußkampf, in Aufklärung und Verfolgung, in Sommerhitze und Winterkälte seine Schuldigkeit getan.
In der ,,Ruhe" in Belgien (9. Februar bis 11. Mai 1917) mußten die Pferde zum größten Teil abgegeben werden. Hierauf folgte die Ausbildungszeit im Elsaß und der Einsatz in den Vogesen und in Lothringen im Verbande der 7. Kavallerie-Schützen-Division.
Schließlich fand das Regiment nach Verschärfung der Lage an der Westfront (Sommer 1918) auch noch Verwendung im Großkampf. Schwere, blutige Tage hatte es in Flandern und an der Somme zu bestehen. Die Überlegenheit der Entente an Menschen und Material war zu groß. Ein besonders verlustreicher Tag war der 2. September. Nachdem die Engländer zwischen Hendecourt und Riencourt durchgebrochen waren, wurde die Lage der Kavallerie-Schützen unhaltbar. Ihr Rest sammelte sich bei Bourlon. Da die schweren englischen Großangriffe weiter gingen, konnte dem Regiment die notwendige Ruhe noch nicht gewährt werden. Es wurde erneut in den Kampf geworfen und am 27. September bei Moeuvres-Bourlon völlig aufgerieben. Mit dem Kommandeur, Major v. Randow, starben viele brave Offiziere und Kürassiere den Heldentod. Der Rest des Regiments wurde an der Lys (1. bis 27. Oktober 1918) eingesetzt und von hier mit der abgekämpften 7. Kavallerie-Schützen-Division nach dem Elsaß transportiert.
Nach der Revolution marschierte und fuhr das Regiment nach bzw. durch Deutschland zurück und fand sofort Verwendung im Grenzschutz Ost gegen die Polen.
Im Juli 1919 wurde das alte, stolze Kürassier Regiment aufgelöst. Aus seinen Resten wurde eine Eskadron formiert, die zum Reichswehr-Kavallerieregiment 29, dann als 1. Eskadron zum Reichswehr-Kavallerie-Regiment 233 gehörte, welches im Mai 1920 den Namen 2. (Preuß.) Reiterregiment erhielt. Später wurde diese Eskadron nach Lyck verlegt, wo sie auch jetzt noch in Garnison steht und als Traditions-Eskadron des alten 5. Kürassier- Regiments weiterlebt.