Das Kürassier Regiment Nr. 8 blickt auf eine alte und ruhmreiche Überlieferung zurück. Einer großen Zeit mit glücklichem Ausklang verdankte es seine Errichtung, eine andere große Zeit mit tragischem Ende erzwang seine Auflösung. Am 7. März 1815 wurde das Regiment als Dragoner-Regiment aus je einer Eskadron der 1. Dragoner, der 5. Kürassiere und der Elb- National-Husaren zusammengestellt. Über hundert Jahre bewährte sich das Regiment in Kriegs- und Friedenszeit. Bald nach der Gründung, im Jahre 1819, erfolgte die Umwandlung des Regiments in ein Kürassier-Regiment. Es erhielt die Nummer 8 und wurde, nachdem es die ersten Jahrzehnte in verschiedenen preußischen Standorten im mittleren Deutschland verbracht hatte, im Jahr 1850 nach Köln-Deutz verlegt. Hier, in der alten von Napoleon errichteten und dicht am Rhein gelegenen Kaserne mit dem Blick auf das stolze Wahrzeichen Kölns, den Dom, blieb das Regiment bis zum Ausbruch des großen Krieges. Bald wurden die grün-weißen Farben volkstümlich ; kein Kölner, der nicht auf seine Kürassiere stolz war, aber auch kein Kürassier, der sich nicht mit der Stadt eng verbunden fühlte. Die ersten kriegerischen Lorbeeren konnte das Regiment noch in den Befreiungskriegen pflücken. Schon wenige Monate nach seiner Aufstellung rückte das Regiment nach Frankreich ab. Kam es auch trotz Gewaltmärschen zu den Entscheidungsschlachten zu spät, so konnte es doch an den dem Waffenstillstand vorangehenden kriegerischen Ereignissen tätigen Anteil nehmen und gehörte zu den Truppenteilen, die auf dem Rückmarsch zum Rhein Paris, die stolze Hauptstadt des niedergerungenen Gegners, durchschreiten konnten. Der Krieg von 1866 sah das Regiment in vorderster Reihe. Bei Königgrätz hatte es schwer unter Artilleriefeuer zu leiden, kam aber leider nicht zur Attacke. Im Kriege 1870/71 konnte das 8.Kürassier- Regiment neuen Lorbeer um seine alte Standarte winden. Im Verbande der 3. Kavallerie Division und im frischen Bewegungskrieg hatte das Regiment mehrfach Gelegenheit zu kühnen Reitertaten. Dies nahm ein Ende, als das Regiment zur Beobachtung und Einschließung von Metz herangezogen wurde. Strömender Regen, elende Unterbringung und aufreibender Postendienststellten hohe Anforderungen an die Spannkraft der Kürassiere. Nach dem Fall der Festung am 27. Oktober 1870 wurde das Regiment seiner kavalleristischen Tätigkeit wiedergegeben. Der neue Feind war die Nordarmee, die sich zum Entsatz des von den deutschen Heeren eingeschlossenen Paris im nordwestlichen Frankreich zusammenzog. Ein tapferer Feind, der mit dem Mute der Verzweiflung focht, und ein besonders strenger Winter machten viel zu schaffen, aber für die 8. Kürassiere gab es kein Halt und kein Ermatten. Am 4. Januar setzten Teile des Regiments - die Schwadronen Goeschel und von Marées - bei Sapignies zur Attacke an und zersprengten den Gegner, das 20. Marsch-Jäger- Bataillon. Im Weltkrieg hatte das Kürassier-Regiment nicht das Glück, einer Kavallerie-Division an zugehören. Die Erfüllung der großen Aufgaben, die hier winkten, hatte es anderen Regimentern zu überlassen. Zusammen mit den Königs- Husaren hatten sich die 8. Kürassiere der Nahaufklärung für das VIII. Armeekorps zu widmen. Die ersten Kriegstage sahen das Regiment im Grenzschutz im südlichen Luxemburg. Es folgte der Vormarsch im Verbande der 15. Infanterie-Division, der mehrfach dem Regiment Gelegenheit zu kühnen Gefechtstaten gab. Im schnellen Fortschreiten ebneten die Kürassiere im Zusammenwirken mit vorgezogener Artillerie oft genug der Infanterie den Weg über noch vom Feind gehaltene Abschnitte, bis an der Marne die Schicksalswende hereinbrach. Auch hier in kleinen Verhältnissen ein überraschender Eingriff von höherer Seite : erfolgreicher Abschluß von dreitägigen erbitterten Kämpfen ; schon erhält die Kavallerie den Befehl zur Verfolgung, da, unfaßlich, ein Gegenbefehl, der den Rückzug anordnet. Der Stellungskrieg gab auch der Tätigkeit der 8. Kürassiere sein besonderes Gepräge. Nichts mehr von frischen Patrouillenvorstößen, kühnen Aufklärungsritten und vom Aufeinanderprallen im Reiterkampf oder mit der Feuerwaffe. Mehr und mehr wurde der Kürassier unter dem Zwange der Verhältnisse zum Infanteristen, hatte Stellungsteile zu besetzen und in zerschossenen Schützengräben wüstes Trommelfeuer auszuhalten. Daneben ging ein ausgedehnter Meldereiterdienst; berittene Offiziere des Regiments mußten bei Loos Befehle bis zur vordersten Linie bringen, da alle anderen Verbindungsmittel versagten. Die Eigenart des Stellungskrieges brachte es auch mit sich, daß das Regiment nicht mehr einheitlich eingesetzt wurde. Die einzelnen Schwadronen wurden Infanteriedivisionen zugeteilt, mit denen sie Leid und Freud teilten. Die 1. Eskadron ging mit der 117. Division in die Karpathen und hatte an der Erstürmung des 2000 m hohen Smotrec am 15. Oktober 1916 ruhmvollen Anteil. Ein Jahr später, im Oktober 1917, half die Eskadron, die italienische Front zu durchbrechen, um zum Schluß des Krieges wieder auf französischem Boden zu kämpfen. Die 2. Eskadron, der 15. Reserve-Division angeschlossen, hatte die ersten Kriegsjahre den französischen Eisenhagel auszuhalten. Dann im Osten, beteiligte sie sich im Sommer 1917 an der Durchbruchsschlacht bei Brzeziny und half, die Russen bis zum Zbrucz verfolgen. Kaum war der Krieg im Osten zu Ende, rollte die Eskadron wieder der Westfront zu. Die 3. Eskadron hatte nur Franzosen zum Gegner. Sie blieb im Verbande der 113. Infanterie-Division und hatte besonders in der Doppel schlacht Aisne-Champagne 1917 Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Auch die 4. Eskadron, zur 15. Reserve-Division gehörig, schützte die Heimat im Westen, abgesehen von den Sommer- und Herbstmonaten des Jahres 1917, die der Säuberung Galiziens und der Bukowina von der Russenherrschaft galten. Es kam der schmerzliche Abschluß, die Revolution und der Waffenstillstand. In tadelloser Haltung und Gesinnung rückten 3 Schwadronen unter Führung ihres Regimentskommandeurs Oberstleutnant von Köhne in Rastede bei Oldenburg ein, um dort aufgelöst zu werden. Eine Eskadron, die 1., wurde vom westlichen Kriegsschauplatz unmittelbar nach Oberschlesien geleitet, das des Schutzes gegen die Polen bedurfte. Ihr folgte eine neue Eskadron, die aus den Resten der demobilisierten Schwadronen gebildet wurde. Während auch die 1. Eskadron bald der Auflösung verfiel, ging die neugebildete Schwadron in die Reichswehr über. Aus ihr ist die 2. Eskadron des 7. Reiter-Regiments geworden, die nun an der Oder in Breslau die Tradition des Kürassier-Regiments Graf Geßler (Rhein.) Nr. 8 pflegt und aufrechterhält.