Als das älteste Reiteregiment der alten preussischen Armee hat sich das Leib-Kürassier Regiment Nr. 1 von jeher mit Stolz als der berufenste Träger der ruhmreichen Überlieferung der preußischen Reiterei gefühlt. Bis in die Zeiten, da in der furchtbaren Not des Dreißigjährigen Krieges Kurfürst Georg Wilhelm die ersten Anfänge eines stehenden Heeres ins Leben rief, reichen seine Wurzeln. Mit ausgesuchten Mannschaften des in der Mark zum Schutz von Preußen am 1.Mai 1626 errichteten Infanterie-Regiments von Kracht wurde am 10. Februar 1640 in Memel und Pillau eine Kompagnie Dragonergarde unter dem Hauptmann Hans Sigismund v. Götzen aufgestellt, aus der das Leibkürassier Regiment hervorgehen sollte. Bezeichnenderweise war diese Dragonergarde die erste brandenburgische Formation, die ausschließlich auf den Kurfürsten vereidigt wurde, während alle anderen Truppen der kleinen brandenburgischen Heeresmacht - bisher vom kurbrandenburgischen Kanzler Grafen Schwarzenberg, dem Vertrauensmann Kaiser Ferdinands aufgestellt - auf den Kaiser als Kriegsherrn und den Kurfürsten als "Generalissimus" vereidigt waren. Zunächst wurde die Dragonergarde in Korporalschaften auf die bestehenden Infanterie-Regimenter verteilt. Das Band, welches diese Truppe schon bei ihrer Entstehung mit der Person des Landesherrn besonders eng verband, wurde dadurch jedoch nicht zerrissen. Denn schon am 18. Juli 1646 wurde es durch Zusammenziehung der Dragonergarden zu einer "Kompagnie Dragoner-Leib-Garde" und durch ihre besondere Verwendung noch fester geknüpft, indem deren Aufgabe in erster Linie in der Bedeckung des Kurfürsten und wichtiger diplomatischer Persönlichkeiten auf Reisen sowie im Kurierdienst lag. Diese Bestimmung erforderte bei der unglaublichen Unsicherheit in dem seit einem Vierteljahrhundert im Religionskrieg zerrissenen Europa und bei den skrupellosen Intrigen der Gegner in diesem Kampf aller gegen alle eine Elitetruppe besonderer Art. Als daher nach dem Friedensschluß von 1646 diese Verwendung der Dragoner-Leibgarde in den Hintergrund treten mußte, entschloß sich der inzwischen zur Regierung gelangte GroßeKurfürst trotz allgemeiner großer Heeresreduktion im Jahre 1653 durch Zuteilung der Drag.-Leibgarde zur brandenb. Leibg. zu Fuß seiner Armee ein besonders erprobtes Soldatenmaterial zu erhalten. In diesem Verband nahmen die Leibgarde Dragoner an der ersten großen Waffentat des brandenburgischen Heeres, der Schlacht bei Warschau am 29. Juli 1656 teil. Im Halberstädtischen die Verbindung zwischen der am Main und Rhein gegen die Franzosen aufmarschierten kurfürstlichen Armee und der Mark Brandenburg herstellend, waren es die Leibgardedragoner, welche dem Kurfürsten am 29. Dezember 1675 die erste Meldung von dem Einfall der Schweden in die Mark brachten. Als erste warfen sie sich auch dem neuen Feind entgegen. Rings im Lande sich verteilend, ward die Dragoner-Leibgarde zur Seele des Widerstandes der märkischen Bevölkerung gegen den eingedrungenen Landesfeind. Hierbei gelang es der Kompagnie, sich bis zur Ankunft des Kurfürsten durch Aufstellung von 3 weiteren Kompagnien auf Regimentsstärke zu bringen. Als endlich das Heer des Kurfürsten anrückte, war es das Regiment ,,Dragoner-Leibgarde", welches den abziehenden Schweden den Luchpaß bei Kremmen versperrte und sie zu dem Umweg über Fehrbellin nötigte, der ihnen zum Unheil wurde. So hat das eben formierte Regiment die Vorbedingung für den Reitersieg bei Fehrbellin geschaffen und, obwohl ihm die Teilnahme am Reiterkampf am 19. Juni 1675 versagt blieb, auch wiederum die Vollendung des Sieges durch Erstürmung der Stadt Fehrbellin am Morgen des 20. Juni und die Eroberung von 5 Geschützen sowie eines großen Teiles des feindlichen Trosses besiegelt. Auch weiterhin bewährte das Regiment Dragoner-Leibgarde als Gegenstück zum Regiment Leibgarde zu Pferde seinen so gewonnenen Ruf und fehlte bei keiner der Waffentaten des Großen Kurfürsten. Als 10 Jahre später an Brandenburg der Ruf erging, bei der Befreiung Ungarns vom "Erbfeind christlichen Namens", dem Türken, mitzuwirken, war es eine kombinierte Kompagnie der Dragoner-Leibgarde, welche bei Ofen bei dem letzten großen Entsatzversuch der Türken den bereits umringten Oberbefehlshaber Herzog von Lothringen heraushieb und beim Sturm auf Ofen am 27. Juli 1686 als erste durch die Bresche drang, wobei der Regimentskommandeur Graf Dohna fiel. Ihm in erster Linie dankten die Brandenburger ihren bis in den Orient verbreiteten Ruf als ,,Feuermänner". Mit dem Opfer seines Kommandeurs Graf Blumenthal erkaufte das ,,Leibdragoner Regiment", wie es unter dem ersten Preußenkönig Friedrich hieß, auch zu Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges die Ehre, am 13. August 1704 bei Höchstädt vom englischen Generalkapitän Herzog von Marlborough im Brennpunkt der Schlacht persönlich ins Gefecht geführt zu werden. Trug auch an diesem Tage das Regiment trotz schwerer Verluste an entscheidender Stelle zum Siege bei, so blieben seine liebsten, noch heute unvergessenen Erinnerungen aus dieser Zeit doch die beiden Schlachten, in denen es unter dem Oberkommando des Prinzen Eugen für sich allein in frischem Reiterkampf zwei der berühmtesten Reiterregimenter ihrer Zeit wars. am 11. Juni 1708 bei Oudenarde die Carabiniers der französischen ,,Maison du Roi" unter Erbeutung ihrer Standarte und ihrer bis zur Auflösung 1918 vom Regiment geführten Kesselpauken, und am 11. September 1709 bei Malplaquet die Gensdarmes der ,,Maison du Roi". So blickte das Regiment bereits auf eine fast hundertjährige Überlieferung als ,,DragonerLeibgarde" zurück, als nach dem Regierungsantritt König Friedrich Wilhelms I. 1713 alle Regimentsbezeichnungen beseitigt wurden, in denen ein Vorzug erblickt werden konnte. Alle Regimenter sollten sich nur noch nach ihren Chefs nennen und nach deren Anciennität rangieren. Danach hatte sich das Regiment fortan Blankensee-Dragoner zu nennen, nach seinem Chef, dem Obristen Peter von Blankensee. Dieser stand in besonderer Gunst beim König und hatte von ihm als Mitglied des Tabakkollegiums den Beinamen ,,Blitzpeter" erhalten. Darum verfügte der König, ,,das Regiment heißt : Blitzdragoner". Diesen Namen hat es jedoch nur kurze Zeit geführt, da es durch Kabinettsordre vom 27. November 1717 in Anerkennung seiner besonderen reiterlichen Leistungen in ein Kürassier-Regiment umgewandelt wurde. Bis zum Jahre 1734 führte es den Namen ,, Regiment Blankensee zu Pferde" und garnisonierte in Mohrungen in Ostpreußen. Dem Großen König leistete das Regiment als Geßler-Kürassiere den Eid der Treue. An diesen Namen knüpfen sich so zahlreiche Waffentaten, daß ihre Beschreibung einer Geschichte der schlesischen Kriege gleichkäme. Darum sei hier nur erwähnt, daß das Regiment bei Mollwitz an der Niederlage der preußischen Kavallerie unbeteiligt war und deren Waffenehre durch seine schneidige Verfolgung rettete, daß es bei Chotusitz die österreichischen Württemberg-Dragoner zersprengte, bei Hohenfriedberg, auf dem linken Flügel stehend, den österreichischen Kavallerie-General Frhr. v. Berlichingen den Helden von Mollwitz, den Zietenhusaren in die Arme jagte. während der Regimentschef, General v. Geßler, eine Lücke in der feindlichen Schlachtordnung erkennend, die Bayreuth-Dragoner zu ihrem beispiellosen Siegeszug führte. Zur Sicherung der Frucht dieses Sieges, der ,,neuen Perlen der Krone Preußens", wurde das Regiment l745 nach Schlesien verlegt, wo es im deutschen Teile Oberschlesiens in Neustadt Garnison bezog. Im Siebenjährigen Kriege, an dem das Regiment nach dem Tode des Grafen Geßler seit 1758 als ,,Schmettau-Kürassiere" teilnahm ritt es bei Prag drei erfolgreiche Attacken, hatte bei Leuthen den Hauptanteil an dem schlachtentscheidenden Reiterangriff des Generals v. Driesen, warf bei Coßdorf die österreichischen Erzherzog-Leopold-Kürassiere und die Darmstadt-Dragoner, zersprengte bei Torgau das österreichische Infanterieregiment Puebla und hatte am 29. Oktober 1762 bei Freiberg für sich allein in diesem Riesenkampf den letzten großen Waffenerfolg der preußischen Armee, indem es 8 feindliche Bataillone niederritt, das österreichische Infanterie-Regiment Esterhazy gefangen nahm und dabei 8 Fahnen und 10 Geschütze erbeutete. So konnte das kampferprobte ,,Kürassier Regiment von Schmettau" mit frischem Lorbeer in seine schlesische Garnison Neustadt zurückkehren. In mehr als 30 Friedensjahren verwuchs es hier mit seiner neuen Heimat, so daß es auf ein halbes Jahrhundert seines Heimatrechtes als ,,schlesisches" Kürassier-Regiment zurückblickte, als der neue Länderzuwachs Preußens durch die Teilung Polens seine Verlegung nach Warschau im Jahre 1795 veranlaßte. Die Zuweisung der Garnison in der Residenzstadt, über der noch der Glanz des Hofes Augusts des Starken schwebte, und wo es das Ansehen des Preußentums zu vertreten galt, war eine hohe Auszeichnung für das damalige ,,Kürassier-Regiment von Mengden". Sie bewahrte das Regiment auch vor der Verstrickung in das Verhängnis von 1806, dem außer den Gardes du korps alle Kürassier-Regimenter der alten preußischen Armee erlagen, indem sie durch Kapitulation vor dem Feinde den Anspruch auf ein Fortbestehen verloren. Als einzige Kavallerie mitten im weiten Polenlande zur Niederhaltung des gleich mit Kriegsbeginn aufflammenden Aufstandes zurückgelassen, wahrte das nunmehrige ,,Kürassier-Regiment von Wagenfeld" die Waffenehre der preußischen Reiterei. Die Birkenstange der Standarte, an Stelle des von einer Kanonenkugel zerschmetterten Standartenschaftes aus jenem Birkengehölz bei Preußisch-Eylau abgehauen, dessen Eroberung an diesem Tage die Entscheidung brachte, zeugt von dem unerschütterlichen Kampfesmut des Regiments in schwerster Zeit. Wie ein Sinnbild des Wiedererstehens flatterte am Morgen des 31. Januar 1809 das gerade vor einem Jahrhundert bei Oudenarde und Malplaquet von Franzosenkugeln zerfetzte Standartentuch am jungen Birkenstamm beim Einzug des ,, Schlesischen Kürassier-Regiments" in seine neue Garnison, die heimatliche Provinzialhauptstadt Breslau. Und in der Tat, bald durfte es sich erneut entfalten, als am 3. Februar 1813 der König von Breslau aus sein Volk zum Befreiungskampf aufrief. Die furchtbaren Verluste des Regiments bei Gr.-Görschen, wo sein Kommandeur, Oberst von Lessel fiel, konnten der Kampfesfreude der schlesischen Kürassiere nichts anhaben. Bald darauf bewiesen sie bei Haynau, daß sie noch die „Reiter von Freiberg" waren, indem sie das französische Infanterieregiment Nr. 151 zersprengten und 13 Geschütze erbeuteten. Vor allem aber enthüllte die Reiterschlacht von Liebertwolkwitz den Kampfeswert des Regiments vor aller Welt. Viermal attackierend, zwei Kürassier-Regimenter Murats, die Grenadiers à cheval der kaiserlichen Garde, das Dragoner Regiment Milhaud zersprengend, die Artillerie des Kavalleriekorps Murat niederreitend, hatte das schlesische Kürassier-Regiment den Hauptanteil am Erfolg dieses Tages. Es erkaufte ihn mit dem Verlust seines Kommandeurs Major von Folgersberg, 14 Offizieren und 169 Mann. Trotzdem waren es am nächsten Tage wiederum die schlesischen Kürassiere, welche durch ihre Attacke bei Güldengossa den Durchbruch der Reiterei Murats und die unmittelbar drohende Gefahr der Gefangennahme der verbündeten Monarchen verhinderten, wodurch sie unter abermaligem Verlust von 3 Offizieren und 64 Mann den Sieg entschieden. So ist der Anteil des schlesischen Kürassier Regiments an der Völkerschlacht bei Leipzig eine der größten Reiterleistungen der Geschichte, nicht geringer als Hohenfriedberg und Mars la-Tour. Diese Lorbeeren nicht welken zu lassen, war seither der Ehrgeiz des Regiments. Wenn es ihm auch nie wieder beschieden war, sich in so ausgiebigem Maße im reinen Reiterkampf zu betätigen, so ward es in allen späteren Kämpfen von der Erinnerung an diese Taten getragen. Sie sicherten ihm aber vor allem die unauslöschliche Gnade des späteren Kaisers Wilhelm I., zu dessen tiefgehendsten Jugendeindrücken das Völkerringen bei Leipzig gehörte. Der Reiterkampf von Liebertwolkwitz legte den eigentlichen Grund zur Ernennung des ,,1. Kürassier-Regiments" zum ,,Leib-Kürassier-Regiment" am 20. September 1866, deren letzter Anlaß die Leistungen des Regiments im Feldzug dieses Jahres waren, insbesondere die Attacke von Biscupitz am 14. Juli 1866 gegen ein Bataillon des österreichischen Regiments Sachsen Weimar. Sie brachte dem Regimentskommandeur Oberst von Barby den Orden "Pour le mérite", dem damaligen Sekondeleutnant Freiherrn von Tschammer, der die Augen erst unlängst als Generallandschastsdirektor a.D. und Wirklicher Geheimer Rat schloß, das Ritterkreuz des Hohenzollernschen Hausordens ein. Aber trotzdem empfand das Regiment schon in diesem Feldzug mit Schmerz, wie selten die verbesserte Waffenwirkung die Gelegenheit zum Reiterkampf werden ließ. So lagen auch im Jahre 1870, als das Regiment unter Oberstleutnant von Oppen zum sechsten mal seine Standarten gegen Frankreich trug, seine besonderen Leistungen zunächst auf dem Gebiet des unscheinbaren, aber nicht minder aufopferungsvollen Erkundungsdienstes im Rahmen der Kavalleriedivision Graf Stolberg. Unter anderem war es ein kühner Erkundungsritt des Sekondeleutnants von Ruffer, heute der älteste noch lebende Offizier des Leib-Kürassier-Regiments, welcher die für die oberste Heeresleitung so außerordentlich wichtige Nachricht vom Abmarsch Mac Mahons aus dem Lager von Chalons nach Norden sicher bestätigte. So hatte der Erkundungsdienst des Regiments seinen besonderen Anteil an der Gefangennahme Kaiser Napoleons III. samt seiner Armee bei Sedan. In diesem Zusammenhang war es für das Leib-Kürassier-Regiment eine besondere Genugtuung, daß eine Halbeskadron desselben zur ersten Eskortierung des gefangenen Franzosenkaisers kommandiert wurde, wie sie vom Maler Camphausen in dem bekannten Bilde verewigt ist. Lieber als diese Auszeichnung blieb den Mitkämpfern des Krieges die Erinnerung an den Tag von Poupry am 2. Dezember 1870, welcher dem Leib-Kürassier-Regiment noch einmal eine erfolgreiche Attacke zur Entlastung der im Kampf gegen das Korps d´Aurelles de Paladines schwer ringenden 23. Infanteriedivision brachte. Der Tag von Poupry blieb der Festtag des Regiments nach der Rückkehr in die heimatliche Garnison Breslau während eines halben Jahrhunderts der Friedenszeit unter drei Kaisern. Besonders Kaiser Wilhelm II. pflegte an diesem Tage sein Leib-Kürassier-Regiment, das sich seiner besonderen Gunst erfreute, zu besuchen, wobei nach altem Brauch die jüngsten Offiziere des Regiments zu Rittern geschlagen wurden. Wie durch das Offizierkorps des Regiments ein festes Band den Monarchen mit dem landgesessenen Adel Schlesiens verband, aus dessen jüngeren Söhnen der Kern des aktiven Offizierkorps bestand, während ihre älteren Brüder durch Dienst im Regiment vor Übernahme des Familienbesitzes das Reserve-Offizierkorps des Regiments fast ausschließlich ergänzten, so verband bei den Mannschaften eine glückliche Mischung der reichen Bauernsöhne aus den deutschen Teilen Schlesiens mit jenem vorzüglichen Soldatenmaterial, das die deutschgesinnte, polnisch sprechende Bevölkerung Oberschlesiens stets gestellt hat, das schlesische Land mit der preußischen Monarchie und der ruhmreichen Überlieferung der preußischen Reiterei. So konnte das Leib Kürassier-Regiment die große Probe des Weltkrieges in einer Weise bestehen, welche der Überlieferungen der Vergangenheit würdig war. Stolz wehte das Standartentuch mit den Rissen von Oudenarde am Standartenschaft von Preußisch Eylau im Winde, als am Morgen des 4. August 1914 das Leib Kürassier-Regiment "Großer Kurfürst" Schles. Nr. 1 unter seinem Kommandeur Major von Giese von Trier zum siebenten mal gegen Frankreich rückte. führte es doch sein Vormarsch im Verbande der 5. K.-D. (H. K.-K. 1 Frhr. von Richthofen) desselben Weges, den vor mehr als 200 Jahren das Leib-Dragoner Regiment durch ,,das falsche Brabant" zum Schlachtfeld von Malplaquet gezogen. Hierbei brachte am 18. August eine gewaltsame Erkundung des Regiments durch Einnahme des Dorfes Anseremmes südlich Dinant an der Maas seitens der Schützen der 4. Schwadron unter Rittmeister Prinz zu Schaumburg gegen Truppen des 1. französischen Korps der Obersten Heeresleitung die Gewißheit vom Aufmarsch der Armee Lanrezac westlich der Maas. Bei der Verfolgung dieser Armee nach der Schlacht von Mons-Charleroi war es dem Regiment vergönnt, sich am 26. August bei Zorées mit dem französischen 10. Husaren-Regiment im Reiterkampf zu messen, wobei die 5. Schwadron unter Rittmeister von Ploetz die feindliche Trikolore erbeutete. Während die Franzosen 40 Tote und 30 zum Teil verwundete Gefangene in der Hand des Leib-Kürassier-Regiments ließen hatte dieses einen Verlust von 16 Toten, darunter Leutnant d. R. von Raczek und 19 Verwundete. Einen großen Erfolg des Regiments bedeutete auch sein Angriff am 1. September bei Leuilly, weit im Rücken der Armee Lanrezac, wobei nach französischen Qnellen ein französisches Regiment zersprengt wurde, und sein Feuerüberfall auf Teile der 4. französischen Kavallerie-Division bei Mont St. Père an der Marne am 2. September. wodurch nach den gleichen Quellen die vorzeitige Sprengung der dortigen Brücke und damit großer Materialverlust veranlaßt wurde. Besonders aber zeigte sich das Leib-Kürassier-Regiment am 8. September in der Marneschlacht seiner großen Vergangenheit würdig. Mit dem in Orly am Petit Morin heldenhaft kämpfenden Gardeschützenbataillon hielt es in der Lücke zwischen der 1. und 2. Armee den Vormarsch der gesamten englischen Armee über den Petit Morin bis 4 Uhr nachmittags auf, nach dem alle anderen Teile des H. K. K. l schon seit 12 Uhr mittags über die Marne bzw. den Dollau-Abschitt zurückgedrängt waren. Anfang November im Verbande der 5. K.-D. auf den östlichen Kriegsschauplatz geworfen, nahm das Regiment im Fußgefecht gegen russische Infanterie hervorragenden Anteil am Gefecht von Konin am 9. November, durch welches der Durchbruch des russischen Kavallerien Korps Charpentier durch die Verschleierung des deutschen Flankenaufmarsches bei Thorn unter einem russischen Verlust von 860 Gefangenen und 16 Maschinengewehren vereitelt wurde. Bald darauf war es in der Schlacht bei Lask-Pabianice die 3. Schwadron des Regiments unter Rittmeister von Rochow, welche am 19. November in rücksichtslosem Vorgehen zur Gewinnung des Austritts aus dem Walde südöstlich Zadek in diesem Walde mitten in eine ruhende Infanteriebrigade des russischen 29. A.-K. hineinritt und durch Attacke und Schützengefecht eine derartige Verwirrung unter den ruhenden Russen stiftete, daß diese sich im Unterholz länger als eine Stunde lang gegenseitig beschossen. Der Erfolg dieses von beteiligten russischen Offizieren später bewundernd anerkannten Reiterstückes war, daß sich der Angriff des gegen den rechten Flügel der deutschen Schlachtfront umfassend angesetzten russischen 29. A.-K. so verspätet und zögernd entwickelte, daß die schwachen Kräfte der entgegengeworfenen 5.K.-D. die Höhen südöstlich Zadek gegen die Übermacht bis zum Eintreffen der Armeeabteilung Woyrsch halten konnten. Eine ähnliche Aufgabe erfüllte das Regiment, als es - wie bisher im Verbande der 5. K.-D. nach beschwerlichem Marsch über den tief verschneiten Tartarenpaß in den Karpathen am 9. März 1915 bei Harasymow am Dnjestr nördlich Kolomea den Vorstoß des russischen Kavalleriekorps Graf Keller gegen die linke Flanke der österreichischen Armee Pflantzer Baltin im Gefecht gegen seine Kampfgenossen von Liebertwolkwitz, die russischen Grodno-Husaren, vereitelte. Bei der Verfolgung der Russen vom Pruth zum Pripet im Sommer 1915 blieb das Regiment dem Feinde in zahlreichen Gefechten unermüdlich an der Klinge. In einem derselben, bei Schelesnitza im Sumpfgebiet südwestlich Pinsk am 24. September 1915 von 18 russischen Eskadrons und 2 Kompagnien Infanterie nächtlich überfallen, kam das Regiment in eine an Hochkirch erinnernde Lage, deren Gefahr durch die Kaltblütigkeit des Regimentsadjutanten Frhr. von Durant, des Majors Graf Schmising und des Rittmeisters von Thun in einen Erfolg verwandelt wurde : In den Morgenstunden nahm das Leib Kürassier-Regiment den von einem zugeteilten Infanteriebataillon in der Nacht verlorenen Südteil des Dorfes wieder ein. Von russischer Seite beschreibt dieses ,, Gefecht bei Sheljesnic" in packender Weise General Krasnow in seinem Werk "Vom Zarenadler zur roten Fahne" (Bd. 2,S. 174fs). Am 12. November 1915 erreichte das Regiment die Gegend südlich Pinsk, wo die 5. Kavallerie Division den Strumenabschnitt von Choyno bis Pinsk besetzte, der sie 2 1/2 Jahre lang festhalten sollte. Eine beispiellose Verseuchung mit Pferderäude hatte die Division bewegungsunfähig gemacht und verhinderte auch die geplante Verwendung beim Kavalleriekorps Graf Schmettow in Rumänien im September 1916. So blieb es dem Leibkürassier-Regiment zu seinem tiefsten Schmerz versagt, unter dem Oberbefehl feines früheren Kommandeurs weitere reiterliche Lorbeeren zu ernten. Die Abgabe der Pferde beflegelte die traurige Gewißheit eines Abschiedes vom Reiterleben in diesem Kriege und als im September 1916 auch der von Offizieren wie Mannschaften gleich hochverehrte Oberst von Giese, der Führer des Reiterzuges durch Belgien, Frankreich, Polen, Ungarn, Galizien und Wolhynien dem Ruf seines Kaisers nach Stockholm folgen mußte, da war es, als habe die Schwermütig lastende Stille der Pripetsümpfe das stolze Leib-Kürassier-Regiment auf immer verschlungen. "Ich halte es jetzt für die Pflicht jedes Edelmanns und Offiziers eines bevorzugten Reiterregiments, alles daran zu setzen, um durch Kommandierung zur Infanterie die Möglichkeit zu erhalten, im Großkampf des Westens die Überlieferungen zu vertreten, denen er in frohen Friedensjahren eine angesehene Stellung dankte", diese Worte, mit denen Rittmeister von Thun sein Gesuch um Kommandierung zur Infanterie der Westfront begründete, und die er mit seinem Heldentode bei Noyon besiegelte, gaben die Stimmung des Offizierkorps des Regiments wieder. Mit ihr rang die Liebe zum alten Regiment und die Hoffnung, in seinem Verband doch noch einmal in die Bresche springen zu können wie einst bei Ofen. Sie sollte sich bewahrheiten. Mit Oberstleutnant Graf Magnis hatte das Leib-Kürassier Regiment einen im Großkampf des Westens bewährten Führer erhalten. Sich zum Sturmregiment für die Westfront auszubilden, war fortan der Ehrgeiz aller. Im Januar 1918 erfolgte die Auflösung der 5. Kavallerie-Division und die Zuteilung des Leib-Kürassier-Regiments zur Garde-Kavallerie-Schützendivision, in der es mit dem Garde-Kürassier-Regiment und dem DragonerRegiment Nr. 8 das "Schützenkommando Nr. 11" bildete. Nach sorgfältigster Ausbildung zur "Sturmstoßdivision" in allen Zweigen des Westkampfes erfolgte bei der großen Durchbruchsoffensive in der Champagne am 14. Juli 1918 der erste Einsatz der Garde-Kavallerie-Schützendivision. Dem Feinde vorzeitig verraten, hatte diese Offensive bekanntlich nicht den gewünschten Erfolg. Sie brachte dem im Verbande des Schützenkommandos 11 in zweiter Welle vorgehenden Leib-Kürassier-Regiment keine Gelegenheit zu besonderer Auszeichnung, dagegen schwere Verluste im feindlichen Sperrfeuer auf den Höhen von Souain. Doch bald sollten die Tage kommen, da das erprobte Regiment Gelegenheit erhielt, alles zu bewähren, was ihm an Kampfeswert, an Überlieferung, Kampfverbundenheit und Ausbildung innewohnte. Nachdem der bisherige Kommandeur des Leib-Kürassier-Regiments Oberst Graf Magnis mit der Fuhrung des Schützenkommandos Nr. 11 beauftragt und an seine Stelle als Regimentskommandeur Major von Behr getreten war, sahen die unheilvollen Augusttage, ,,da alles versank", die Garde-Kavallerie-Schützendivision sich in den Kampf bei Soissons werfen. "Sie kannte keinen Tankschrecken", wie General Ludendorff ihr in seinen Erinnerungen bezeugt. Am 22. August warf die 4. Schwadron des Leib-Kürassier-Regiments unter Oberleutnant von Wiedebach im Gegenstoß längs der Chavigny Schlucht französische Infanterie, welche an der Nahtstelle der Division mit der Nachbardivision die Infanterie der letzteren überrannt hatte. Am 23. August wurde sie im konzentrierten Trommelfeuer, das der Feind auf diesen Schlüsselpunkt der deutschen Stellung auf den Paslykopf legte, nahezu aufgerieben. Der Vorstoß des Feindes aber wurde von der 1. Schwadron unter Rittmeister Frhr. von Zedlitz aufgefangen. Am 24. August ging das Leib-Kürassier-Regiment nach kurzer Artillerievorbereitung mit der 1. und 3. Schwadron unter dem Befehl des Rittmeisters Frhr. von Zedlitz im Gegenangriff zur Säuberung eines Waldes vor, in den der Feind eingedrungen war. Das Soldatenglück führte den Stoß in eine feindliche Bereitstellung zum Angriff seinerseits, dessen vorbereitendes Trommelfeuer aller Kaliber wie ein alles vernichtender Orkan sechs Stunden lang auf die Sturmausgangsstellung niederging, nach dem sie die Sturmtruppen eben verlassen hatten. Der Feind wurde bei der Verteilung einer Extraration mit Branntwein für den bevorstehenden Sturm überrascht. So erklärt es sich, daß seine starke Sturmkolonne von den schwachen Kräften der beiden Schwadronen in wilde Flucht gejagt wurde. Ungezählte Maschinengewehre, Minenwerfer, bereits vorgeführte Munition für eine Begleitbatterie, die selbst leider auf einem Waldwege entkam, usw. blieben in der Hand der Leibkürassiere. Auf Einbringung von Gefangenen konnte man sich im Waldgefecht Mann gegen Mann nicht einlassen. Bei Eroberung eines verzweifelt sich wehrenden Maschinengewehrnestes fiel hier der tapfere Stoßtruppführer des Regiments Leutnant Graf Suminski. In der genommenen französischen Stellung blieben die beiden Schwadronen vom feindlichen Trommelfeuer bewahrt, das hinter ihnen niederging, und konnten so alle feindlichen Gegenstöße mühelos abweisen. Darauf gab der Feind seine Absicht auf, die Stellung der Garde-Kavallerie-Schützendivision auf dem Paslykopf von der Chavigny Schlucht her aufzurollen. Am 27. August wurde die Division vom Paslykopf nördlich Soissons in die ungefähre Linie Leury-Crouy beiderseits der Chaussee Soissons-Coucy le Chateau zurückgenommen, wobei dem Leib-Kürassier-Regiment der Abschnitt westlich dieser Chaussee bis zum Nordostzipfel der Cuffies-Schlucht zugewiesen wurde. Nach erbitterten Vorfeldkämpfen am 28. und 29. August setzte der Franzose hier an der Bruchstelle der deutschen Front, wo sich diese von der Aisne nach Norden wandte, am 30. August seinen Hauptangriff an. Trommelfeuer, mit welchem die artilleristische Technik des Gegners wohl seinen Höhepunkt in diesem Kriege erreichte, wechselte ununterbrochen mit Angriffen längs der Chaussee und des Ostrandes der Cuffies-Schlucht gegen die auf Schwadronsstärke zusammengeschmolzenen Schützen des Leib Kürassier-Regiments unter dem Befehl des Führers der 3. Schwadron Rittmeister d. R. von Heydebrand und der Lasa. Die gewaltige Explosion eines großen Munitionslagers unmittelbar hinter der Front des Regiments in der Nacht vom 31 . August zum 1 . September benutzte der Feind, um sich östlich der Chaussee SoissonsCoucy in der Flanke des Regiments einzunisten. Ein Gegenstoß der 5. Schwadron warf ihn am 1. September wieder heraus, wobei deren Führer Leutnant Frhr. von Gregory tödlich verwundet wurde. Am 2. September erreichte der feindliche Angriff seinen Höhepunkt. Im Abschnitt der nördlichen Nachbardivision war der Feind bis Clamecy nahezu in den Rücken des Leib-Kürassier-Regiments gelangt. Von dort vorbrechend erschienen während eines schweren Angriffes längs der Cuffies-Schlucht 6 feindliche Tanks im Rücken der im Handgranatenkampf stehenden Schützen des Regiments. Mit der letzten Reserve des Schützenführers sich gegen sie wendend, fiel der Führer der 4. Schwadron Oberleutnant von Wiedebach, die Tanks aber wurden von den Maschinengewehren der 1. Maschinengewehreskadron unter Graf Schmettow (Unteroffizier Schneider) sämtlich kampfunfähig gemacht und brannten hinter der Front des Regiments aus. Nicht weniger als 16 feindliche Angriffe hat - wie der Heeresbericht der Obersten Heeresleitung hervorhebt - das Leib-Kürassier-Regiment in den drei Tagen vom 31. August bis 2. September im Nahkampf Mann gegen Mann abgeschlagen. Der Feind erlitt dabei so schwere Verlnste. daß er seine Angriffe am 3. und 4. September nur noch zaghaft erneuerte. Nach Gefangenenaussagen hatte sich bei den Franzosen die Meinung verbreitet, daß gegen die "Garde blanche" nichts auszurichten sei, die man an den weißen Mützen der Offiziere erkennen könne. In der Tat hatten mehrere Offiziere bei den Nachtangriffen ihre weiße Kürassiermütze getragen, um ihren Leuten erkennbar zu sein. Seitdem zeigte man die weiße Mütze gern auch am Tage, um dem Feinde die Lust zu Angriffen zu nehmen. Am 5. September wurde das Leib-Kürassier-Regiment mit der Garde-Kavallerie-Schützendivision aus der Front gezogen. Stolz auf ihren neuen Ehrennamen aus Feindesmund, auf ein Fünftel ihrer Anfangsstärke zusammengeschmolzen, aber im ausgesprochenen Gefühl des Sieges, zog die ,,Weiße Garde" in festem Schritt und Tritt über Laon ab, wo sie die freudige Kunde erreichte, daß der Führer des Schützenkommandos 11, ihr alter Kommandeur Graf Magnis, in den Kämpfen schwer verwundet, den Orden "Pour Ie mérite" erhalten habe. Der Führer der 9. Armee, General der Infanterie von Carlowitz, entließ die Garde-Kavallerie-Schützendivision mit folgenden Worten aus dem Verbande der ihm unterstellten Truppen : Der Oberbefehlshaber der 9. Armee 2a 2116. Armeehauptquartier, 6. 9. 1918.Der Gardekavallerieschützendivision. Mit der Gardekavallerieschützendivision scheidet aus dem Verbande der 9. Armee eine Division, die sich in den Großkampftagen des August ein bleibendes Andenken gesichert hat. Die Verteidigung der Höhen von Pasly und die daran anschließenden Kämpfe, in denen die Division dem Feinde keinen Fußbreit Boden preisgab, sondern nur auf höheren Befehl zurückging, haben gezeigt. was eine gute Truppe in der Hand solch hervorragender Führer vermag. Mit Stolz haben Armee und Heimat von den Heldentaten Kunde erhalten . Es sind Lorbeeren, die sich den Reiterfolgen früherer Feldzüge würdig an reihen und nie vergessen werden. Mögen der Division weiterhin, wo sie auch immer eingesetzt werden mag. solche Ruhmestaten vergönnt sein. Ich rufe der Division ein herzliches Lebewohl zu. von Carlowitz General der Infanterie. Am 21. September wieder an der Kampffront eingesetzt, konnte das Regiment in der Abwehrschlacht in der Champagne und in den Kämpfen vor der Hunding und Brunhildfront dem Feinde abermals schweren Abbruch tun. In der Abwehrschlacht in der Hundingstellung vom 25. Oktober bis 1. November 1918 verlor es bei Saint Fergeux seinen hochverehrten Kommandeur, Major von Behr, den unerschrockenen Führer in den schwersten und ruhmreichsten Kämpfen seiner Geschichte. Inmitten wankender Truppen gab es abermals keinen Fußbreit Boden preis und machte noch am Abend seiner Ablösung am 4. November bei einem Erkundungsvorstoß einen feindlichen Offizier mit 31 Alpenjägern zu Gefangenen. Auf dem Rückmarsch über die Maas traf das Leib-Kürassier-Regiment am 10. November in Bellefontain wie ein Donnerschlag die Nachricht vom Ausbruch der Revolution. Auf Bitten der Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften ritt Rittmeister der Reserve von Heydebrand, welcher das Regiment nach dem Verlust seines Kommandeurs als ältester Schwadronschef führte, noch in der Nacht zum Divisionsstab, um ihm nahezulegen, das Regiment sofort auf den Lastkraftwagen der Division nach Spaa zum Schutze seines Chefs zu entsenden und unter Sammlung aller ihrem Fahneneide treuen Fronttruppen zu sofortigem Gegenstoß zu folgen. Bei der Division vorliegende Nachrichten ergaben jedoch, daß der beabsichtigte Erfolg anscheinend nicht mehr zu erreichen sei. Auch hatte der Divisionskommandeur leider Bedenken, durch selbständiges Handeln etwaige Pläne der Obersten Heeresleitung zu durchkreuzen Mit Verzweiflung und tiefer Bitterkeit sah das Regiment in dieser Entscheidungsstunde seine Hände gebunden. Vor dem Richterstuhl der Geschichte aber kann das Leib-Kürassier-Regiment von 1918 erhobenen Hauptes stehen, in dem Bewußtsein, daß es bei dem allgemeinen Zusammenbruch seinem kaiserlichen Chef die Treue hielt und geschlossen bereit war, den letzten Blutstropfen für die Hohenzollernmonarchie hinzugeben und den tückisch in den Rücken des tapferen Heeres gestoßenen Speer auf die Urheber zurückzuschaudern . In düsteren Novembernebeln ging der Marsch des Regiments durch das Land, das es 1914 in sonnigen Augusttagen durchritten, der fernen Heimat zu, nach der wohl schon der Pole gierig die Krallen ausstrecken mochte. Und wirklich: nach kurzem Aufenthalt in Berlin, wo es in treuer Pflichterfüllung zum Schutze der Regierung Ebert gegen die " Volksmarine-Divison" die Universität besetzt hielt, rief die Bedrohung Schlesiens durch Polen das Regiment in seine Garnison. Die Heimkehr des Leib-Kürassier-Regiments beschrieb Graf Pückler-Burghauß, welcher, mit dem Regiment ausgerückt, später in den Generalstab berufen war, mit ergreifenden Worten : "Heimkehr! Die Schweidnitzer Straße in Breslau kommt es entlang, ein liebvertrauter Klang aus alten stolzen Tagen, der taktmäßige Marschschritt preußischer Soldaten, die schmetternden Klänge des mannhaften Preußenliedes. Mein Regiment kehrt heim, stolz und ungebrochen, mit frischem, blutigem Waffenruhm aus schwersten Kampfestagen gekrönt. Hier von derselben Stelle holte ich vor 4 Jahren die Standarten ab. Und als sie hüllenlos im strahlenden Sonnenschein erglänzten, da erklang nach brausenden Hochrufen tausendstimmig die ,, Wacht am Rhein " . Heute schauen stumme Gesichter auf das veränderte Bild, die eisernen Sturmhauben, das neuartige Waffengerät des ältesten Reiter-Regiments, dem es vergönnt gewesen, mit den allerbesten Infanterie-Regimentern im Fußkampf der modernen Schlacht zu wetteifern. Das Bild ist verändert, statt Sonnenschein lastendes Abenddunkel, aber die Truppe ist geblieben, was sie seit des Großen Kurfürsten Zeiten stets gewesen ist: ein ungebrochener Fels im Flutenstrom der Zeiten." --- Die 1. Eskadron des Reiter-Regiments 7 in Breslau ist jetzt die Hüterin der stolzen Überlieferung des Leib-Kürassier-Regiments,, Großer Kurfürst" (Schles.) Nr. 1. Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor!